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Das Volksparkstadion ist Hamburger Fußball-Geschichte
Die Allzeit-Uhr im Volksparkstation tickt weiter
Der HSV und das Volksparkstadion - der Verein und seine sportliche Heimat - sie sind unzertrennlich. Und als sich die Wut einiger Chaoten am Tag des letzten Bundesligaspiels im Rauch von tiefschwarzen bengalischen Fackeln entlud, erinnerten sich die wahren Sympathisanten des Clubs des Liedes „Mein Hamburg lieb' ich sehr.“ Seine Strophen erzählen von schweren und schönen Zeiten und sie hatten in dieser für den HSV so traurigen Stunde eine tiefe Symbolkraft.
Die Allzeit-Uhr tickt im Volksparkstadion an der Nordtribüne noch immer. Allerdings wurde der Schriftzug ersetzt und aus „In der Bundesliga seit …“ wurde „Tradition seit …“ Immerhin gibt es den Hamburger SV seit dem Jahr 1887, und dieser Verein repräsentiert seither den hanseatischen Fußball-Adel. Er ist eine Institution des DFB - und daran ändert der Sturz in die Zweitklassigkeit kaum etwas. Das Volksparkstadion Hamburgist und bleibt der Nabel des Sports an der Elbe. Warum das so ist, erfahren Sie während einer Stadionführung oder im HSV-Museum.
Die größte Grünfläche Hamburgs
Der Volkspark im Hamburger Stadtteil Altona, der dem Stadion den Namen gab, ist mehr als hundert Jahre alt und die größte Grünfläche der Hansestadt. Einst wurde hier den Schulkindern das kleine Alphabet der Botanik nähergebracht. Es war Naturkunde in ihrer praktischsten und schönsten Form. Doch aus bescheidenen Anfängen wurde im Laufe der Zeit die wichtigste Naherholungszone der Stadt. 205 Hektar groß und mit einem Dahlien-Garten gesegnet, der auf dem Kontinent seines Gleichen sucht.
Und das Volksparkstadion ist seit den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein wichtiger Teil des Volksparks. Allerdings war Altona damals noch kein Ortsteil Hamburgs und der preußische Nachbar Altona lief etliche Jahre dem „Tor zur Welt“ mit seinem Stadion den Rang ab. Während das Stadion mit Festwiese einen guten Ruf hatte, gab es in Hamburg lediglich Pläne für eine gigantische Arena. Dabei blieb es. Für den HSV war der traditionsreiche Rothenbaum über einen langen Zeitraum Austragungsort von Heimspielen in der Oberliga Nord.
Endlich eine internationale Arena – das Volksparkstadion
Mit der Eingemeindung Altonas fiel Hamburg schließlich eine anerkannte Sportstätte quasi in den Schoß und sechs Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs begannen die Bauarbeiten am neuen Stadion im Volkspark. Im Bombenhagel des Krieges war die altehrwürdige Arena nicht verschont geblieben und die hölzerne Tribüne mit ihren 1200 Plätzen war baufällig.
Am 12. Juli 1953 wurde das neue Volksparkstadion Hamburg mit seinen 75.000 Plätzen mit einem „Fest der Hamburger Schulen“ der Bestimmung übergeben. Endlich verfügte die Hansestadt über eine Arena, die nicht nur nationalen Anforderungen gerecht wurde. Da der Hamburger SV als Meister der Oberliga Nord so etwas wie ein Abonnement für den Einzug in die deutsche Fußball-Endrunde hatte, stand das Volksparkstadion Hamburg von nun an im Fokus einer breiten Öffentlichkeit.
Legendär sind die Europacupspiele, die der HSV dort austrug und die mit ihren Fernsehübertragungen zu Straßenfegern wurden. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland nahmen die weiteren Modernisierungen Gestalt an. Die Südkurve erhielt eine elektronische Anzeigetafel. Dort war der 1:0-Sieg der DDR gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik abzulesen.
Der alte Name wurde zurückgekauft
Uwe Seeler, der Fußball-Hero des HSV, hatte seine Spielerkarriere zu diesem Zeitpunkt längst beendet. Doch als Präsident seines Vereins nahm er maßgeblichen Anteil an der weiteren Modernisierung des Volksparkstadions Hamburg in den späten neunziger Jahren. Der HSV erwarb die Arena für den symbolischen Wert von einer Mark von der Stadt Hamburg und investierte für den Neubau und für eine stählerne Konstruktion rund 190 Millionen Mark.
Das Fassungsvermögen wurde zunächst auf 55.400 Besucher reduziert. Es gab 45.700 Sitz- und 9.700 Stehplätze. Später fanden unter einem gigantischen Dach 57.000 Zuschauer Platz. Etliche Fans plädierten zwar für eine Umbenennung in „Uwe Seeler Stadion“, doch an der Stirnseite war nun der neue Name abzulesen: „AOL-Arena“. Es folgte die „Nordbank Arena“ und dann die „Imtech-Arena“.
Im Januar 2015 kaufte der Unternehmer Klaus-Michael Kühne die alten Namensrechte zurück. Von nun an gab es wieder das Volksparkstadion. Mit einem sehenswerten Museum und einem Streifzug durch die Geschichte des Hamburger SV, einem schönen Restaurant namens „Die Raute“ und als Ort von Konzerten und - natürlich - von Fußball-Länderspielen.
Wer mit der S-Bahn anreist, sollte entweder die Stationen Stellingen, Eidelstedt oder Othmarschen wählen.