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Krameramtsstuben: Nur einen Steinwurf vom Michel entfernt
Historische Witwenwohnung in den Krameramtsstuben
Am Michel, wie die Hauptkirche St. Michaelis auch liebevoll von den Hanseaten genannt wird, liegen in einer kleinen Gasse die Krameramtsstuben. Die denkmalgeschützten Fachwerkhäuser, die anschaulich zeigen, wie im Hamburg des 17. Jahrhunderts gelebt wurde. Fast jeder kennt den Michel mit seinem imposanten Turm. Doch kaum einer die sehenswerten Krameramtsstuben ganz in seiner Nähe.
Backsteine, schiefe Gehwegplatten und Kopfsteinpflaster bieten den Besuchern ein unvergleichliches Flair. Der Eingang der sehr versteckt liegenden Krameramtsstuben befindet sich am Krayenkamp 10. Man muss aber schon ganz genau hinschauen, um nicht einfach vorbei zu laufen!
Zurück in die Vergangenheit: Ein Stück Hamburgische Geschichte live erleben
Die sogenannten Kramer-Witwen-Wohnungen entstanden ab dem Jahr 1767. Und zwar auf dem Gelände rund um ein im Jahre 1620 erbautes Landhaus mit Lustgarten und Gartenhaus. Zwei Hofflügel mit jeweils fünf Häusern wurden damals vom Krameramt, der Zunft der Einzelhändler, für die Witwen der Zunftmitglieder bebaut. Diese durften hier mietfrei leben und erhielten kostenloses Heizmaterial und eine Rente. Allerdings nicht nur aus sozialen Aspekten. Frauen durften nach dem Tod ihrer Gatten nämlich die Kramerläden nicht allein weiterführen. Somit sollten sie »umgesiedelt« werden, damit ihre Läden von neuen Händlern weitergeführt werden konnten.
Im Jahre 1863 erwarb die Stadt Hamburg die Gebäude und nutzte den Wohnhof für Altenwohnungen. Seitdem werden das Areal und seine Gebäude von der Stadt liebevoll gehegt und gepflegt. Die Krameramtsstuben sind ein wichtiger und über Jahrhunderte erhalten gebliebener Teil der Hamburger Architektur und Geschichte. Darauf sind die Hanseaten besonders stolz. Und zwar zu Recht!
Typisch Hamburg! Eine kleine versteckte Gasse und pure Nostalgie
In der kleinen Gasse befindet sich eine Außenstelle des Museums für Hamburgische Geschichte. Eine der ehemaligen Witwenwohnungen kann öffentlich besichtigt werden. Der Eintrittspreis ist mit 2,50 Euro moderat.
Aber auch das in den Krameramtsstuben ansässige Antiquariat von Reinhold Pabel ist äußerst reizvoll für einen Besuch. Besonders für Geschichtsinteressierte ist das Antiquariat ein absoluter Geheimtipp. Hier findet man nämlich ganz außergewöhnliche und spannende historische Lektüre über Hamburg und seine Vergangenheit. Hier gibt es nichts von der Stange, sondern nur ganz exklusiven Lesestoff!
Auch ein kleines Teegeschäft, das nicht ganz alltägliche Teesorten im Repertoire hat und auch originelle Hamburger Accessoires und Andenken feilbietet, ist hier Zuhause. Als Teeliebhaber muss man dort einfach mal reinschauen!
Das urige Restaurant „Zu den alten Krameramtsstuben“ lädt zur Einkehr und bietet typische Hamburger Köstlichkeiten. Auf der Speisekarte stehen zum Beispiel Pannfisch, das für Hamburg legendäre Labskaus oder auch die Finkenwerder Scholle.
Achtung - Nicht jeder ist hier willkommen!
Ein Schild an der Wand der Gasse warnt: »Klookschieters und Meckerbüddels buten blieben!« Das ist Plattdeutsch und heißt so viel wie: »Klugscheißer und Meckerer sollen draußen bleiben«. Aber wer nicht meckert und nicht klugscheißt, dem passiert hier auch nichts!
Fragen und Antworten
- Gibt es Führungen durch die Kramer Witwenwohnungen?