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Die Bleichen im Hamburger Hafenmuseum
Geschichte der Bleichen und technische Daten
Als nach dem 2. Weltkrieg in 1951 die alliierten Beschränkungen für Schifffahrt und Schiffbau vollständig aufgehoben wurden, führte das zu einer Wiedergeburt der Deutschen Werften. Es entstanden erste deutsche Handelsschiffe, wie die für H.M. Gehrckens gebaute „Brook“ in Lübeck oder mittelgroße Stückgutfrachter in der Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Die „Brook“ mit beachtlichen 1.489 Bruttoregistertonnen (BRT) läutete 1949 als erstes Handelsschiff die neue Ära ein.
Die in 1958 gebaute „MS Bleichen“ gehörte zu der Schiffsserie aus der Nobiskrug-Werft mit Brücke mittschiffs und wurde von der Reederei H.M. Gehrckens in Auftrag gegeben. Mit 1.405 Bruttoregistertonnen, einer Länge über alles von 93,4 m und Breite von 12,30 m war es das letzte und größte Schiff der Serie. Alle Schiffe der Serie hatten 2 Masten (Vorschiff, Achterschiff) 4 Ladepfosten (Vorkante Brücke, Achterkante Brücke) und 8 Ladebäume, teilweise mit Schwergutbäumen am vorderen und hinteren Mast. Achtern wurde eine 8 Zylinder Deutz-Maschine mit 1.800 PS eingebaut. Die Tragfähigkeit betrug 2.219 Tonnen und die Geschwindigkeit 12 kn.
Die Reederei H.M. Gehrckens
Die Hamburger Reederei H. M. Gehrckens (H.M.G.) wurde 1830 gegründet und betätigte sich mit gebrauchten Segelschiffen und später Dampfschiffen hauptsächlich als Linienreederei in der Nord- und Ostseefahrt. Ende des 19. Jahrhundert wurden die Schiffe zwischen schwedischen, finnischen und deutschen Häfen eingesetzt. Nach der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 und vor dem Ersten Weltkrieg hatte die Reederei durchschnittlich 14 Schiffe für das Durchfrachtengeschäft zwischen Südamerika, England und Skandinavien im Einsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Neuanfang der Reederei mit einem Güterumschlag im Hamburger Raum und mit alten Frachtdampfern, die H.M.G. von der Militärregierung zurückerwarb. Mitte 1955 verfügte die Reederei wieder über 14 Schiffe, Ende der Fünfziger kamen drei neue Schiffe dazu, darunter zwei Schiffe speziell für den Nordseedienst mit höchster Eisklasse, u.a. die MS Bleichen.
Die MS Bleichen erhielt sogar die höchste finnische Eisklasse, damit sie auch im Winter die Ostsee ohne ständige Eisbrecherhilfe befahren konnte. Von Hamburg wurde über den Nord-Ostsee-Kanal Stückgut nach Schweden und Finnland transportiert und von dort Papierrollen und Holz zurück nach Hamburg. Eine solche Reise dauerte in der Regel 14 Tage und wenn das Anlaufen der skandinavischen Häfen unmöglich war, wurde das Schiff für Reisen nach Westafrika eingesetzt. Die MS Bleichen, bis 1970 von der Reederei H.M.G. eingesetzt, wurde dann ins Ausland verkauft.
Museumsschiff MS Bleichen: Willkommen an Bord!
2006 gelang es durch eine Spendenkampagne der Stiftung Hamburg Maritim das Schiff vor der Verschrottung zu retten und als Museumsschiff für die 50er Kaischuppen zurückzukaufen. Nach erfolgreicher Restaurierung ist die MS Bleichen offen für Besichtigungen und klar zur Fahrt mit Gästen.
Die MS Bleichen liegt als Museumsschiff im Hansahafen, am Bremerkai neben Schuppen 50, im östlichen Freihafen auf Position 53° 31,62 N, 010° 0,02 E. Besucher des Museumshafens haben freien Eintritt. Auf dem Schiff könnt ihr fast alle Bereiche selbstständig besichtigen, auf Nachfrage hilft die Crew gerne bei Besichtigung. Besucht den Salon und die Wohnbereiche der Besatzung. Sie zeigen ebenso wie die Decksausrüstung und der Maschinenraum noch Originalsubstanz aus dem Baujahr 1958.
Außerdem stehen der Salon und der Laderaum im Schiff für Veranstaltungen zur Verfügung und es können Fahrten gebucht werden. Welche Fahrten aktuell angeboten werden, erfahrt ihr durch einen Klick auf diesen Button: