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Bergedorfer Schloss - Hamburgs einziges Schloss
Bergedorfer Schloss - Symbol der Freiheit und lebendiges Kulturzentrum
Nur wenige wissen heute, wie sehr das Bergedorfer Schloss ein Symbol des freien Hansetums geworden ist. Diese Tradition setzt sich fort, indem der Senat der Hansestadt Hamburg das Bergedorfer Schloss beständig in ein kulturelles Zentrum mitten im Stadtteil Bergedorf entwickelt hat.
Schon in der Weimarer Republik wurde, der bis dahin verschlossene idyllische Schlosspark in Hamburg demokratisiert und die bis dahin verschlossenen Tore öffneten sich für alle Bürger. Noch heute lebt der Schlosspark des Bergedorfer Schlosses an Feiertagen und lauen Sommerabenden von den Menschen, die hier ihren Freizeitvergnügungen nachgehen.
Bergedorfer Schloss - Lage und Architektur
Das einzige Bergedorfer Schloss in Hamburg liegt im Stadtteil Bergedorf, mit dem Auto über die B9 oder mit der S-Bahn 1 nur 30 Minuten vom Hauptbahnhof Hamburg entfernt. Das Bergedorfer Schloss wurde als Wasserburg in Hamburg angelegt. Der Schlossgraben ist heute nur noch teilweise sichtbar. Er bot guten Schutz gegen die Angriffe von Feinden, und die gab es in der damaligen Zeit reichlich.
Die aus vier Flügeln bestehende Schlossanlage wurde immer wieder erweitert, zuletzt durch neue Flügel im Stil der Backsteinrenaissance aus dem 17. Jahrhundert. Der älteste Flügel liegt zur Stadt hin. Der neue Amtsverwalter namens Lindenberg, vielleicht ein Urahn des heute im Hamburger Hotel Atlantic residierenden Udo Lindenberg, war Botaniker und ließ nach dem Ende der französischen Herrschaft einen großen Schlosspark mit Gewächshäusern errichten.
Der Park am Fluss Bille wurde in der Weimarer Republik in einen heute noch bestehenden idyllischen Bürgerpark umgewandelt. Der Turm erhielt seine neogotische Gestalt um 1900.
Wurzeln des Bergedorfer Schlosses in Hamburg - von Karl dem Großen bis zu den Hansestädten
Es ist eine aufregende und wechselvolle Geschichte, die das Bergedorfer Schloss in Hamburg erlebt hat. In den ersten hundert Jahren seiner Geschichte, von 1320 bis 1420 im ausgehenden Mittelalter, diente das Schloss zeitweise als Residenz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Dieses kleine Herzogtum lag östlich von Hamburg im südlichen Schleswig-Holstein und wurde von den Sachsen besiedelt, die auch Berger genannt wurden. Damit wurde wohl auf den leichten Höhenunterschied zu den südliche gelegenen Vierlanden mit seiner Sumpflandschaft angespielt.
Seine Wurzeln hat das Schloss damit letztlich in der Politik Karls des Großen, denn der schlug die Region dem Frankenreich zu. Letztlich wollte er eine Schutzzone gegen die Dänen haben. Um 1300 teilten die Sächsischen Fürsten ihr Gebiet erneut auf, damit ein jeder Lokalfürst bedient war. So entstand aus Sachsen-Lauenburg die Bergedorf-Möllner Linie.
Die Herrschaften nutzten das Bergedorfer Schloss oft als Residenz, quartierten aber auch ihren Vogt Otto von Ritzerau und seine Ämter ein. Daran erinnert noch heute das Landherrenzimmer. Die streitsüchtigen Herzöge aber griffen die Hansestädte Hamburg und Lübeck militärisch an, weil sie mehr Land haben wollten. Um 1301 besetzten die Sachsen-Lauenburger die Stadt Bergedorf bei Hamburg, betätigten sich als Raubritter und behinderten immer wieder den Hansehandel der freien Kaufleute durch Terror und Überfälle.
Das Bergedorfer Schloss in Hamburg als Symbol freier Bürger
1420 entschlossen sich schließlich die Führer der Hansestädte Hamburg und Lübeck, diesen hinderlichen Zustand zu ändern. Schnell war Bergedorf erobert, nur die Besatzung des Bergedorfer Schlosses hielt fünf Tage stand. Danach durfte sie abziehen und das Schloss gehörte den Hansestädten, die darin Verwaltungen unterbrachten.
Der Bürgermeister Hein Hoyer vereinbarte im Perleburger Vertrag mit den Sachsen, dass die Hansestädte Bergedorf und die südlich davon liegenden Vierlande erhielten. Das Bergedorfer Schloss wurde Amtssitz des Amtmannes mit Kriegsknechten und Dienern.
Zwischendurch, 1806 bis 1814, wurde Bergedorf Teil des Besitzes von Kaiser Napoleon. Sein General Davout übte eine Schreckensherrschaft aus, bis die Russen unter General Bennigsen Hamburg und Bergedorf befreiten. Der Wiener Kongress garantierte schließlich 1815 die Souveränität Hamburgs mit seinem Stadtteil Bergedorf. So ist das Bergedorfer Schloss auch ein Symbol der Kraft und Macht der Hanse geworden.
1867 kaufte Hamburg Lübeck seine Anteile am Bergedorfer Schloss ab und betrieb die Anlage bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhundert als Ort der Verwaltung freier Bürger. Bergedorf wurde Stadtteil Hamburgs. Im mit Intarsien verzierten Landherrenzimmer residierte der zuständige Senator für Bergedorf. Von der Verwaltung kündet noch heute das Gerichtszimmer.
Schloss Bergedorf in Hamburg als kulturelles Zentrum
Heute dient das Bergedorfer Schloss nicht mehr der Verwaltung, sondern wurde vom Senat zu einem kulturellen Zentrum in Hamburg entwickelt. Als Museum für die spannende Geschichte Bergedorfs von Fürsten, Raubrittern und Burgvögten über Napoleon bis zur Wiedergeburt als Stadtteil der Freien Hansestadt Hamburg ist das prächtige Haus Teil der Bergedorfer Museumslandschaft. Dieses Museum in Hamburg erzählt auch die Geschichte des südlich von Bergedorf liegenden Vierlandes mit seinen Marschen, dem Storchenland und Dörfern mit reetgedeckten Häusern. Mitten in den Vierlanden liegt die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Neuengamme.
Der Hamburger Museumsdienst organisiert gerne eine Führung durch das Schloss und auf Wunsch auch durch Bergedorf mit Kornmühle und Hafen, Sachsentor und Petrikirche für euch. Im Schlosshof gibt es von Mai bis September kultige Filmklassiker, Hofkonzerte oder Theater unter freiem Himmel zu genießen. Das Schloss hat Dienstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Das entzückende Schlosscafé im Schlosspark hat im Sommer eine Stunde länger geöffnet.