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Der Goldene Handschuh - Das Wohnzimmer von Fritz Honka
Der goldene Handschuh hat Tradition
Der goldene Handschuh - das ist Heimat von ehemalige Kiezgrößen, die mit verklärtem Blick ihre Erlebnisse zum Besten geben, aus Zeiten, in denen sie noch „Jemand“ waren. Als der Kiez noch in ihrer Hand war und die Geschäfte hart, aber fair liefen. Eine längst vergessene Zeit, in der Revierkämpfe noch Auge in Auge und - wie unter Männern üblich - Mann gegen Mann geregelt wurden. Als der Kiez und die Reeperbahn noch ehrlich waren und die Herbertstraße ihre goldene Zeit und ihren großen Glanz erlebte.
Sie leben in ihrer eigenen, vergangenen Welt und nehmen Sie mit in ihre Erinnerungen. Wenn sie erzählen, was früher einmal war, ist es mit viel Herz, Freude und Wehmut und man hat das Gefühl, ein wenig dabei gewesen zu sein. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art, das man für kein Geld der Welt, aber für ein paar Kaltgetränke bekommen kann. Der Goldene Handschuh ist ein ganz eigener, besonderer Kosmos.
Träume, die geboren wurden und Träume, die gestorben sind - all das ist die Heimat des Goldenen Handschuhs. Im Zwielicht der Kultkneipe trifft man so manch interessante Person. Der Goldene Handschuh, das kann man wirklich so sagen, hat seine ganz eigene Welt, seine ganz andere Zeitrechnung und seinen ganz eigenen Pulsschlag. Boxer Legende Herbert Nürnberg erfüllte sich seinen Traum
Gegründet wurde die Kneipe anno 1953 von dem bekannten Deutschen Boxer und Ex Europameister im Leichtgewicht der Jahre 1937 und 1939, Herbert Nürnberg. Seiner boxerischen Laufbahn verdankt der Laden seinen Namen. Noch heute wird der Goldene Handschuh von den Enkeln des Gründers betrieben.
Der Goldene Handschuh ist die erste Kneipe, die man erblickt, wenn man von der Reeperbahn seine Schritte in Richtung Partymeile „Hamburger Berg“ lenkt. Zum fröhlichen Verweilen lockt der Mythos auf den ersten Blick nicht, doch lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen der Gardinenkneipe. Wenn Hamburg das Tor zur Welt ist, dann ist der Goldene Handschuh ein Tor zu einer anderen Welt, ja gar zu einer anderen Zeit.
Gleich hinter der Ladentür landet man, ganz ohne Zeitmaschine, irgendwo zwischen den 60ziger und 70ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ein Beweis, dass Zeitreisen nicht nur möglich, sondern in Hamburg alltäglich sind. Nicht nur die legendäre Juke-Box und die Einrichtung versetzen einen in die 70ziger zurück. Auch ein Teil der Gäste erweckt den Anschein, dass sie seit diesen Jahren dort sitzen.
Und man erwartetet unwillkürlich, dass sich die Tür öffnet, der Frauenmörder Fritz Honka reinspaziert kommt und Bier und Korn bestellt. Zu Honka kommen wir noch zu einem späteren Zeitpunkt zurück, denn der Goldene Handschuh verdankt zu einem Teil auch oder besonders wegen Fritz Honka seinen manchmal zweifelhaften Ruhm. Darum soll dieses Kapitel nicht völlig unerwähnt bleiben.
Ehemaligen Kiezgrößen, Urgesteine, Huren und Partypeople
Apropos sitzen.... die Sitzplätze gehören den Stammgästen, auch wenn sie nicht da sind.
So kann es sein, dass man, wenn man seine müden Knochen abgelegt hat, Sie freundlich, aber bestimmt auf die Tatsache hinweisen wird, dass hier Lotte und Karl Heinz sitzen. Auf die Nachfrage „Wo denn?“ bekommt man oft einen Blick, der einem unmissverständlich sagt „Genau da!!!“. Weitere Nachfragen bezüglich der Sitzplatzreservierung würde ich Ihnen nicht empfehlen! Diskussionen mit einem 195cm großen, 125 Kg schweren, volltätowierten Ex Containerpacker sind nicht immer zweckdienlich und haben wenig Aussicht auf Erfolg.
Bier und Korn kann man auch vorzüglich im Stehen trinken. Und stehenden Fußes ist man im Falle einer kurzfristigen, aber notwendigen Flucht aus dem Etablissement auch eindeutig im Vorteil. Gesprächspartner aller Geschlechter, Altersklassen, Hautfarben und Einkunftsklassen findet man hier bei einem Kaltgetränk sehr schnell.
Meist laden einen diese Menschen gegen ein Bier und einen Kurzen zu einer Reise durch ihr Leben ein und geben den einen oder anderen Schwank aus ihrem Leben zum Besten. Der Ausgang der Geschichte kann je nach Uhrzeit oder Füllstand einen anderen Verlauf nehmen. Zweifel am Wahrheitsgehalt darf man haben, sollte diese aber nicht unbedingt öffentlich äußern.
Am besten für die Gesundheit ist es, sich seinen Teil zu denken und hin und wieder ein „Fantastisch“ oder „Unglaublich“ einzustreuen und zu beteuern, dass dieses die tollste Erzählung ist, die man je gehört hat. Und nur weil eine Geschichte mal so oder so enden kann, muss es nicht bedeuten, dass sie erfunden oder erlogen ist. Man bezeichnet das heute als alternative Wahrheit.
Hat man also eine neue Freundschaft geschlossen, muss das nicht heißen, dass diese von besonderer Langlebigkeit geprägt ist. Schon ein Gang auf die Toilette kann es mit sich bringen, dass der Gesprächspartner von eben einen verwundert anguckt und fragt: „Was willst Du Vogel denn hier? Wer bist Du? Hau ab!“
Meist reicht es aber, mit einem Kaltgetränk die neue, alte Freundschaft wieder mit Leben zu füllen. Der Begriff „Man sieht sich immer zweimal“ hat also hier im Handschuh eine ganz besondere Bedeutung und böse Zungen behaupten, sie wurde sogar hier erfunden.
Das Klima im Goldenen Handschuh kann man als hart, aber herzlich bezeichnen
In der rauchgeschwängerten Atmosphäre vermischen sich alle Gerüche der Welt, sodass es auch für die Nase ein besonderes Erlebnis werden könnte. Wenn ein Gast mal mit dem Kopf auf dem Tresen liegt, muss das nicht bedeuten, dass er schläft oder gar betrunken ist. Vielleicht überlegt er nur, welche Kostbarkeit als nächstes seinen Gaumen benetzen soll. Während der eine Gast trübe in sein Glas Bier guckt, bekommt man auf der anderen Seite unter Umständen im Tausch gegen eine Zigarette eine Gesangsdarbietung, wie man sie nur sehr selten erlebt. Kippe gegen Roland Kaiser und Santa Maria - im Goldenen Handschuh gibt es sie noch, die guten alten Tauschgeschäfte.
Egal, ob morgens, mittags, abends oder nachts, der Goldene Handschuh hat seine Türen rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr geöffnet, sodass selbst die verlorensten Seelen dieser Welt immer eine Anlaufstelle haben. Die Preise im Handschuh sind kundenfreundlich und die Knolle auf die Hand ist für schmales Geld zu erwerben. Auch ein Korn und die anderen flüssigen Kostbarkeiten kosten nicht wirklich die Welt, sodass man sich dort durchaus einen bunten, lustigen, feuchtfröhlichen Abend machen kann, ohne vorher bei seiner Bank einen Kredit zu beantragen.
Eines sollte man sich aber vor Augen halten: Die Zeiten, in denen überwiegend die untere Schicht der Gesellschaft in den Laden kam, sind vorbei. Auch heute kommt es noch vor, dass ein Gast, den man bereits am Freitagabend dort gesehen hat, auch noch am frühen Sonntagmorgen dort auf seinem Platz sitzt und sagt: „Na komm, mach mal noch ein Bier klar“. Aber das ist inzwischen die Ausnahme. Der Goldene Handschuh wird auch Honka Stube genannt. So ist es auch auf einem Schild vor dem Laden zu lesen.
Fritz Honka - Frauenmörder
Über die Grenzen Hamburgs hinaus, um nicht zu sagen deutschlandweit, erreichte der Goldene Handschuh eine traurige Berühmtheit. Den Älteren wird Fritz Honka noch ein Begriff und seine Frauenmorde noch in Erinnerung sein. Für alle anderen kommen wir an dieser Stelle unserem Bildungsauftrag nach und werfen einen Blick zurück.
Fritz Paul Honka, der wahrscheinlich bekannteste Frauenmörder Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg, wurde als drittes Kind der Eheleute Fritz (Senior) und Else Honka in Leipzig geboren. Insgesamt gab es 10 Geschwister, was für einen fruchtbaren Boden in Leipzig spricht. Oder das Unterhaltungsprogramm in und um Leipzig herum kann nicht wirklich spannend gewesen sein.
Fritz Honka - Seine Geschichte
Am 31.Juli 1935 erblickte Fritz Honka das Licht der Welt und niemand konnte ahnen, dass aus diesem kleinen Windelpupser einmal der Mann werden würde, der auf eine unheimliche Art und Weise deutsche Geschichte im negativen Sinne schreiben würde. Die Bestie in Menschengestalt, die Angst und Schrecken über Deutschland brachte.
In einer Vernehmung nach seiner Verhaftung sagte Honka einmal im Rückblick auf seine Kindheit, dass sein Vater damals ins KZ gekommen wäre und auch er hätte das Grauen des Krieges im Jugend KZ am eigenen Leibe zu spüren bekommen. „Mit Schule“ sei nach seiner Befreiung durch die Russen später nicht mehr viel gewesen, was seinen begrenzten Horizont teilweise erklärt. Honka‘s Vater verstarb 1946 an den Spätfolgen seines exzessiven Alkoholkonsums. Der Alkohol sollte auch ständiger Wegbegleiter des Frauenmörders werden und sein Schicksal.
Honka fing eine Lehre als Maurer an, die er auf Grund einer Allergie allerdings nicht zu Ende brachte.1951 floh Honka nach Westdeutschland und „machte rüber“. Damals noch ein kleiner Schritt und allenfalls für Honka selbst von Bedeutung, sollte diese Flucht einige Jahrzehnte später eine große Auswirkung haben. In der Lüneburger Heide verdingte sich Honka in den ersten Jahren im Westen als Hilfsarbeiter auf Bauernhöfen. Aus einer Affäre in einem dieser Heidedörfer ging Honkas erster Sohn Heinrich hervor. Honka musste 3000 DM Strafe zahlen und kehrte dem Heidedorf den Rücken.
1956 kam er nach Hamburg, wo er als Werftarbeiter bei den Howaldtswerken eine Anstellung fand. Nach einem schweren Verkehrsunfall erhielt Fritz Honka sein markantes Aussehen. Seine mehrfach zertrümmerte Nase und sein ausgeprägtes Schielen verliehen Honka ein etwas bizarres Aussehen und ausgeprägte Gesichtszüge.
1957 läuteten für Honka dann die Hochzeitsglocken. Seine Frau Inge und er traten den Bund fürs Leben an. Doch dieser am Ende nur von kurzer Dauer. Bereits im Jahre 1960 wurde die Ehe geschieden. Aus dieser Ehe stammt Honkas zweiter Sohn, der, der Tradition folgend, auch den Namen Fritz trug. „Doppelt hält besser“, sagt ein altes Sprichwort und so gaben sich die Beiden kurze Zeit später ein zweites Mal das Jawort. Doch auch diese Ehe scheiterte und wurde schließlich 1967 endgültig geschieden. Beide Ehen, so die Aussagen von Nachbarn, waren von Exzessen von Honka gegenüber seiner Frau geprägt. Da muss man sich schon die Frage stellen, warum eine Frau sich das ein weiteres Mal antut.
1967 zog es Honka aus Neuwiedenthal nach Ottensen. 1972 lebte er dort für einige Zeit mit einer Frau namens Irmgard Albrecht zusammen. Als Honka Irmgard zum gemeinsamen Sex mit Ruth Dufner zwingen wollte, kam es fast zu einer Vergewaltigung. Dufner konnte in höchster Not und völlig nackt aus Honkas Wohnung fliehen und zeigte ihn an.
Die Anklage wegen Vergewaltigung wurde zwar fallengelassen, aber das Altonaer Schöffengericht verurteilte Honka zu einer Geldstrafe von 4500 DM. Honka war das erste Mal erkennungsdienstlich registriert worden. Zur Tatzeit hatte Honka 2,4 Promille, was zu seiner Verteidigung ausgelegt wurde. In den folgenden Jahren gelang es Honka nicht, eine dauerhafte Beziehung zu Frauen aufzubauen, sodass er seine Sexualkontakte im Dunstkreis der Reeperbahn suchte und fand.
Honka - die Morde
Alle Opfer kamen aus dem Trinkermilieu der Reeperbahn und waren schon im reiferen Alter. Für Geld, Essen, Alkohol oder einen Schlafplatz waren diese Frauen meist bereit, fast alles zu machen.
Das Verschwinden der Frauen fiel nicht wirklich auf, da es sich um Stadtstreicherinnen handelte, die keine Familie hatten und auch sonst nicht wirklich vermisst wurden. Auch Anzeigen und Beschwerden der Nachbarn über den starken Leichengeruch fanden bei der Polizei kein Gehör, sodass Honka wahrscheinlich noch viele Jahre unentdeckt geblieben wäre, wenn nicht der Zufall der Polizei zur Hilfe gekommen.
Die Opfer von Fritz Honka
Gertraud Brauer, 42 Jahre, Gelegenheitsprostituierte, ermordet wahrscheinlich im Dezember 1970. Brauer wurde von einer Freundin Honkas, Annie Wachtmeister, mit in seine Wohnung genommen, wo Honka Sex zu dritt forderte. Als Brauer das ablehnte, wurde es ihr zum Verhängnis und sie wurde von Honka brutal ermordet. Brauers Kopf, Brüste, Hände und ein Bein wurden am 2.November 1971 in der Nähe von Honkas Wohnung auf einem Schrottplatz gefunden. Ihr Torso wurde erst Jahre später in Honkas Mansardenwohnung in der Zeilstraße gefunden. Zur Tatzeit, so schätzten Gutachter, soll Honka 4 Promille gehabt haben. Andere wären bei diesem Wert schon tot oder im Koma gewesen.
Anna Beuschel, 54 Jahre, Prostituierte und Hausfrau. Honka lernte Beuschel im Goldenen Handschuh kennen und nahm sie im Vollrausch mit nach Hause. Dort erdrosselte er sie, weil sie nach seinen eigenen Angaben „wie ein Brett dagelegen“ hätte. Ihre Leiche wurde ebenfalls zerstückelt und auf dem Dachboden versteckt. Hier bekommt der Begriff „Von der kannst Du dir ne Scheibe abschneiden“ eine ganz böse Bedeutung.
Frieda „Rita“ Roblick, 57 Jahre, Prostituierte, ermordet im Jahre 1974. Angeblich hatte Roblick Honka um 200 DM betrogen. Exakt die Summe, die Honka ihr bereits als Lohn für ihre Liebesdienste bezahlt hatte.
Ruth Schult, 52 Jahre, Prostituierte, ermordet 1975. Schult, die Honka ebenfalls im Goldenen Handschuh kennenlernte, zog sogar bei Honka ein. Sie wurde durch den Schlag mit einer Kornflasche auf den Kopf betäubt und mit einer Strumpfhose erdrosselt. Beide Brüste wurden abgetrennt, die Ohrmuscheln abgeschnitten, Zunge und Nasenspitze abgetrennt und die Beine an den Oberschenkeln abgesägt. So stand es später im Obduktionsbericht zu lesen.
Über die Beseitigung der Leichen gab Honka an, dass die Leichen einfach zu schwer waren. Als Honka die Leichen entsorgen wollte, stolperte er und stürzte die Treppe runter. Sein Jagdrevier war die Straße Hamburger Berg im Stadtteil St. Pauli. Dort suchte er zur später Stunde seine Opfer. Ob nun im Goldenen Handschuh, Elbschlosskeller, oder Hong Kong - immer war Honka auf der Suche, um seine Triebe zu befriedigen.
Dort traf sich das Treibgut der Gesellschaft. Trinker, Drogensüchtige, ältere Prostituierte und andere gescheiterte Existenzen. All diese Menschen konnte man dort finden. Hier waren sie unter sich, standen nicht abseits, sondern waren Teil des Ganzen. Honka, inzwischen als Nachtwächter beschäftigt, suchte dort die Frauen, an denen er seine Machtphantasien ausleben konnte.
„Ich habe sie halt gebumst“, soll Honka einmal gesagt haben. Hatte er jemanden gefunden, schlüpfte er in die Rolle eines Oberwachmannes, auch mal in die Uniform eines SS Mannes. Er bespritze die Frauen mit Sekt und dominierte sie nach Lust und Laune. Eine gewisse Vorliebe hatte er für betrunkene, zahnlose Frauen. Seine Opfer machte Honka mit großen Mengen Alkohol gefügig, den er auch selbst exzessiv zu sich nahm. Meist handelte es sich dabei um Kornbrand. Als die Polizei seine Wohnung durchsuchte, wurden extrem große Mengen an Alkohol gefunden. Des weiteren fand die Polizei mehr als 300 Pornobilder und eine Anzahl von Puppen.
Nach seinen eigenen Angaben war Honka wenigstens dreimal extrem betrunken als er die Frauenleichen zerstückelte. Die großen Mengen an Duftsteinen, mit denen er den Leichengeruch überdecken wollte, war für die Polizei ein weiteres Indiz für die Täterschaft Honkas.
Honka war mit seiner Körpergröße von 1,68 Meter nicht wirklich groß. Er war eher schmächtig von Gestalt und er hatte einen Sprachfehler, der die Kontaktaufnahme zu normalen Frauen alles andere als leicht machte. Dazu kamen noch sein Schielen und sein entstelltes Äußeres. Ein Sachverständiger sagte seinerzeit über die Motive Honkas: "Unter der Wirkung von erheblichen Alkoholmengen habe Honka Aggressionen entwickelt und an relativ hilflosen Frauen ausgelassen. Mitgespielt habe hier Honkas Bedürfnis, die überlegene Rolle des Mannes herauszukehren. Am Ende habe er sich sogar als Herr über das Leben und den Tod gesehen".
Das Bild, das Fachleute über Honka gewonnen hatten, war dieses:
Der Angeklagte sucht im Partner ursprünglich die saubere Hausfrau, die willige Bettgenossin und den guten Kumpel. Honka habe ein starkes sexuelles Bedürfnis, aber gleichzeitig stoßen ihn Frauen ab, die ihm entgegenkommen. Es gäbe da eine psychologische Sperre, die er nicht überwinden könne. Dass er sich älteren Frauen zuwendete, spricht für sein Verlangen, sich sexuell bemuttern zu lassen.
Honkas Morde wurden nur durch Zufall entdeckt
Am 17. Juli 1975 brach in dem Haus, das Honka in der Zeißstraße 74 in Ottensen bewohnte, in seiner Abwesenheit ein Feuer aus. Bei den Löscharbeiten fanden die Feuerwehrmänner Leichenteile und informierten die Polizei. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten teilweise stark verweste Leichenteile von drei Frauen, die erst im Laufe der folgenden Untersuchungen identifiziert werden konnten. Honka wurde festgenommen und gestand am 29.Juli 1975 die Morde. Im Verhör durch die Hauptkommissare Hans-Peter Untermann und Peter Seeler konnte ihm auch nachgewiesen werden, dass er für das Ableben von Gertraud Bräuer verantwortlich war.
Unter Leitung des Richters Reimer Hadenfeldt begann im Jahre 1976 der Prozess gegen Honka vor der großen Strafkammer 21 beim Landgericht Hamburg. Die Verteidigung von Honka übernahm seinerzeit Rolf Bossi.
Am 20. Dezember 1976 wurde Honka schuldig gesprochen. Allerdings lautete der Schuldspruch nur in einem Falle Mord. In den drei anderen Fällen gab es eine Verurteilung wegen Totschlags, begangen im Zustand der verminderten Schuldfähigkeit. Honka wurde zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt. Außerdem wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Nur die Tötung von Anna Beuschel wurde als Mord eingestuft. Dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft wurde nicht stattgegeben. Das Gericht folgte zu Teilen den Ausführungen der Verteidigung, dass die Opfer Honka durch ihre Beleidigungen, wie „Penner“, Drecksau“ oder „Schwein“, schwer gekränkt und provoziert hätten. Zudem führte Rolf Bossi in der Verteidigung die „schwere Jugend“ Honkas mit an - eine noch heute sehr gebräuchliche Art und Weise, um aus dem Täter das Opfer zu machen und Taten zu rechtfertigen. Honka selbst sagte aus, sie „hätten ihn beleidigt - da hätte er sie eben totgemacht“.
Honkas Taten beherrschten über Wochen, Monate, Jahre die Hamburger Medien, wie die Bild-Zeitung, das Hamburger Abendblatt oder die Morgenpost. Auch Deutschlandweit machten Honka und seine Morde Schlagzeilen. In der Literatur sind seine Taten und seine Geschichte unter anderem in den Büchern „Die Chronik Hamburgs“ von Ernst Christian Schütt und im Besonderen durch Heinz Strunks „Der Goldene Handschuh“ nachzulesen. Fatih Akin verfilmte die Geschichte Honkas nach dem Buch von Heinz Strunk und feierte damit einen großen Erfolg auf der Leinwand.
Zusammenfassend gesagt lohnt sich ein Besuch im Goldenen Handschuh aus sehr vielen Gründen. Nicht nur, dass es eine wirklich besondere Kneipe mit besonderen Menschen ist - diese Kneipe ist Kult und ein Stück Hamburger Geschichte. Wer das Erlebnis einmal genießen möchte oder einfach nur neugierig ist, für den ist der Goldene Handschuh ein unbedingtes Muss - und sei es nur um mitreden zu können, wenn es mal wieder um Honka, den Kiez und das Herz von St. Pauli geht.