Hamburg - Spitzenreiter der Wochenmärkte

Dass die kühle norddeutsche Stadt Hamburg die Hochburg der Wochenmärkte in Europa ist, hätte man vielleicht nicht erwartet. Aber – eigentlich war Hamburg immer schon eine Stadt der Händler. 


Und Märkte, auf denen Händler ihre Waren anbieten können, waren immer schon Teil der Stadtgeschichte.

 

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts boten Bauern aus dem Umland ihre Waren auf dem Hopfenmarkt rund um die Nikolai-Kirche an. Es gibt Fotos, auf denen man die unzähligen Stände sehen kann, die lange schon nicht mehr nur Hopfen aus dem Alten Land anboten, bevor es Zentrum des Obstanbaus wurde, und wo BIER seinen Anfang fand.

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Nikolai Kirche - hier fehlt was!


Lange, bevor die 1894 fertig gestellt Nikolai-Kirche, die Kirche der Reisenden und Seeleute, ihren unglaublich 146 Meter hohen Turm in den Himmel streckte, war hier der Hafen. 


Nicht an der Elbe, sondern hier, am ehemaligen Alsterlauf trafen sich Händler aus dem Hinterland und aus der Ferne. Segelschiffe von Übersee überließen Ihre kostbare Fracht den lokalen Ewer-Führern und kleinen Hafenschiffen, die Waren in das Herz der Stadt, in die Nähe von Börse und Rathaus brachten. 


Wo heute das beeindruckende Backsteingebäude der Patriotischen Gesellschaft Hamburg steht, da stand 300 Jahre lang das ehemalige Rathaus. Wo heute ein Pudel – in liebevoller Erinnerung an die Locken von Sophie - das Gebäude der Laeisz-Reederei ziert, begann der Aufstieg Hamburgs zu einer der größten Hafenstädte der Welt. 


Erst vor wenigen Jahren wurde auf der Rückseite des Gebäudes die älteste Hafentreppe Hamburgs als dem 12. Jhd. erst freigelegt, dokumentiert und dann wieder sorgfältig versiegelt. 


Die Stadt bemüht sich, vorsichtig zurückzukehren zu einem ehemals belebten Zentrum, indem Neubauten nicht nur Geschäftsräume und Büros, sondern auch wieder Wohnungen bieten müssen.

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St. Nicolai ist nicht freiwillig Monument geworden. Sondern das Ergebnis übler Stadtplanung, die aus ehemaligen Wohngebieten Bürowüsten machte. St. Nicolai hatte keine Gemeinde mehr. Denn eine Gemeinde ist kein geographischer Teil der Stadt, sondern eine Gemeinschaft von Menschen. 


Und es gab niemand mehr, der hier lebte. Das bemüht sich die Stadt, zu ändern. Es werden wieder Wohnungen in der Innenstadt gebaut. 


Vielleicht wird es auch wieder einen Wochenmarkt um den Brunnen der Vierländerin geben, die zurzeit noch ein wenig einsam vor der Nikolai-Kirche steht.